Bäume leuchtend, Bäume blendend,
Überall das Süße spendend,
In dem Glanze sich bewegend,
Alt und junges Herz erregend -
Solch ein Fest ist uns bescheret,
Mancher Gaben Schmuck verehret;
Staunend schaun wir auf und nieder,
Hin und her und immer wieder.
Wenn man sieht welche Ausmaße Weihnachten an manchen Stellen annimmt, kommt man nicht gerade ins positive Staunen. Ganz im Gegensatz zu Goethes „Weihnachten“ wird man höchstens von der vielen Werbung geblendet. Die Innenstädte sind voll von Menschen, die sich weniger im Glanze bewegen als vielmehr durch die Menge drängen und die passenden Geschenke suchen. Von Herz erregend keine Spur, schon eher die Nerven gespannt. Und dass das Fest selbst die Bescherung ist, ist lange nach Goethe auch nicht mehr so. Womit wir schon beim Übel wären: die zunehmende Kommerzialisierung dieses Festes. Ich habe das Gefühl, dass Geschenke einen viel zu hohen Stellenwert einnehmen. Vorbei sind die dankbar leuchtenden Kinderaugen, vorbei ist es mit der puren Geste des Schenkens. Die Worte sind nur noch ein forderndes „Ich will…“, ein ungeduldiges „Wo sind meine Geschenke?“ und ein unzufriedenes „Aber ich wollte doch...“. Doch es geht auch anders, ganz einfach und entspannt und dennoch wird die Geste des Gebens nicht vergessen.
Dieses Jahr wir bei uns gelost. Jeder bekommt und schenkt dieses Jahr nur ein Geschenk. Am Geburtstag meiner beiden Großeltern - die passenderweise an zwei nacheinander folgenden Tagen in der Adventszeit Geburtstag haben - wird ausgelost wer wen beschenken darf. Anstatt für jedes Familienmitglied ein passendes Geschenk zu suchen und in der Eile doch nie das richtige zu finden, kann sich dieses Jahr jeder ein paar Gedanken mehr machen und sich im Gegensatz zum Großteil der anderen Einkäufer entspannt zurücklehnen.
Ganz Abseits von Kommerz und Gier sollte es natürlich um die traditionellen Werte und Familie gehen. Ich denke wie bei allen Autoren dieses Adventskalenders gehört vor allem das Kulinarische in der Weihnachtszeit dazu. Jeder macht sich Gedanken um die Speisen, plant, überlegt und verwirft dies und das. Obwohl bei vielen Menschen das Essen schon feststeht. Egal ob Würstchen mit Kartoffelsalat, Ente, Raclette oder ein mehrgängiges Menü, meist sind es ganz traditionell die Gerichte, die wir schon seit der Kindheit an den Festtagen essen.
Bei mir ist es am Heiligen Abend Fondue. Ich liebe es und freue mich jedes Jahr auf dieses Essen. Den Lesern die jetzt an eine Batterie von Fertigsaucen der einschlägigen Marken denken, muss ich widersprechen! Bei uns ist natürlich alles selbstgemacht, egal ob Cocktailsauce oder Ananas-Salsa. Fleisch natürlich nur bestes heimisches! Dazu gibt es verschiedene Salate, von Concombre à la crème bis türkischen Tomatensalat und auf meinen ausdrücklichen Wunsch Mixed Pickles. Die esse ich wirklich nur einmal im Jahr ;-) und frisches Weißbrot von meinem Lieblingsbäcker.
Und deshalb gibt es dieses Jahr auch kein Rezept geschweige denn Bilder. Denn bei Fondue hat jeder andere Wünsche und natürlich andere Familienrezepte für Saucen und Co.
In diesem Sinne: Frohe Weihnachten!